Kindergottesdienst zu Hause - Teil 2

Eine Gottesdienstreihe zu den Geschichten vom jungen David (Simone Merkel)

Kerze entzünden - zur Ruhe kommen

Lied: Ich bin da und du bist da

Eingang:
Wir feiern diesen Kindergottesdienst im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes.
Amen

Gebet:
Danke lieber Gott, dass wir heute wieder die Möglichkeit haben, gemeinsam Gottesdienst zu feiern. Noch immer ist kein “normaler“ Gottesdienst möglich und wir können uns immer noch nicht in der Kirche oder im Ichtys-Haus treffen. Aber in dieser Form feiern wir, jeder für sich zu Hause in der Familie und sind dennoch mit allen anderen Familien, im Geiste verbunden. Du Herr schenkst uns deinen Geist und so können wir Gottesdienstes feiern. Gib uns jetzt die nötige Ruhe um von deinen Taten zu hören. Amen

Psalm 23: (Kann gerne im Wechsel gesprochen werden)
Der Herr ist mein Hirte. Mir fehlt es an nichts.
      Auf saftigen grünen Weiden lässt er mich lagern.
Er leitet mich zu Ruheplätzen am Wasser, dort erfrischt er meine Seele.
      Er führt mich gerecht durchs Leben.
Dafür steht er mit seinem Namen ein.
      Und muss ich durch ein finsteres Tal, fürchte ich kein Unglück.
Denn du bist an meiner Seite!
      Dein Stock und dein Stab schützen und trösten mich.
Du deckst für mich einen Tisch vor den Augen meiner Feinde.
      Du salbst mein Haar mit duftendem Öl und füllst mir den Becher bis zum Rand.
Nichts als Liebe und Güte begleiten mich alle Tage meines Lebens.
     Mein Platz ist im Haus des Herrn. Dort möchte ich mein Leben langbleiben.

Erzählung: David an Sauls Hof - Der König ist verrückt (David wird gesalbt 1. Samuel 16, Verse 14-23)

„Was denkst du, wie ist er heute gelaunt? Gut oder schlecht?“ Der Diener steht in der Küche und wartet auf das Frühstück. Er soll es dem König bringen.

„Was weiß ich?“, antwortet der Speisemeister und zuckt mit den Schultern. „Ich habe ihn heute noch nicht gesehen und gehört habe ich ihn auch nicht.“

„Das könnte ein gutes Zeichen sein“, überlegt der Diener vorsichtig. Mit vielsagendem Blick fügt er hinzu: “Wenn er schlecht gelaunt wäre, dann hättest du ihn schon gehört. Dann hätten ihn im Palast alle gehört.“ Der Diener beobachtet den Speisemeister. Geschickt richtet er das Brot auf dem goldenen Königsteller an. Er würzt es mit frischen Kräutern und garniert ihn mit Früchten und Oliven. „Es sieht wie immer lecker aus", lobt der Diener. „Wenn ich König wäre, würde ich mir jeden Morgen zweimal Frühstück bestellen. Gibt es für den König heute keine Rosinenkuchen und keine Feigen? Du weißt, wie gerne er sie mag. Leg welche drauf, sonst schmeißt er mir den Teller gleich um die Ohren.“ Der Speisemeister seufzt: “Rosinen oder Feigen, Datteln oder Früchte, nie weiß man, wonach dem König gerade zumute ist. Hier bring es ihm. Ich hoffe für dich, dass heute ein guter Tag ist.“

Auf leisen Sohlen huscht der Diener durch den Palast. Leise öffnet er die Tür zum Gemach des Königs. Vorsichtig lugt er durch die Tür. Er lauscht kurz. Alles ist still. Er tritt ein und schaut sich um. Er sieht den König nicht. Vorsichtig stellt er das Frühstück auf dem kleinen Tisch vor dem Fenster ab. Wieder schaut er sich um. Dann erschrickt er. In der dunklen Ecke hinter dem Bett hockt der König. Des Königs Augen funkeln böse. Er schreit: “Schließ die Vorhänge und lass mich in Ruhe. Verschwinde und nimm den Fraß mit.“ Der Diener wird blass. Schnell schließt er die Vorhänge und greift nach dem Teller. Eilig verlässt er das Zimmer des Königs. Er läuft zurück in die Küche. „Der König ist von einem bösen Geist besessen. Ganz bestimmt ist er das! Mal lacht er und ist ganz normal. Mal tobt er und schlägt um sich. Mal isst er nichts. Mal schläft er nicht. Der König ist verrückt. Er muss verrückt sein!“ 

König Saul ist von allen guten Geistern verlassen. Der Diener weiß es. Der Speisenmeister weiß es. Die Hofleute wissen es. Die Berater wissen es auch. So kann es nicht weitergehen, das wissen sie auch. „Wir müssen etwas tun. Der König braucht Hilfe. Der König braucht Ablenkung. Der König braucht Musik. Musik besänftigt. Musik beruhigt den Geist. Musik sorgt für gute Gedanken. Musik wird dem König guttun.“

„Wir bräuchten jemanden, der für den König spielt.“ „Er müsste für den König spielen, wenn es am Schlimmsten um ihn steht.“ „Aber wer würde das wagen?“ „Tapfer müsste er sein.“ „Wortgewandt müsste er sein und gut aussehen. Auf der Zither müsste er spielen können, besser als alle anderen.“ „Ich weiß einen, der ist jung und mutig. Der spielt wunderbar auf der Zither. Gutaussehend und mutig ist er außerdem.“ „Sag schon, wer ist es?“ „Er wohnt in Bethlehem. Isais Sohn ist es, David, der Jüngste.“ „Ja, dann! Worauf warten wir noch? Wir lassen ihn holen. Er soll an den Königshof kommen. Er soll für Saul spielen, wann immer ihn alle guten Geister verlassen.“

Die Berater wissen, es ist Eile geboten. Schnell senden sie Boten nach Bethlehem in Isais Haus. “Schick deinen Sohn David, deinen Jüngsten, den Hirten, an den Hof des Königs Saul. Der König braucht ihn. Der König braucht Hilfe. Der König braucht Ablenkung. Der König braucht Musik.“

So kommt David in den Königspalast. Alle, die ihn sehen, staunen und wundern sich. „Hast du gesehen, wie gut er aussieht?“ „Hast du gesehen, wie schön seine Augen sind?“ „Hast du gehört, wie gut er reden kann?“ „Hast du gehört, wie gut er auf der Zither spielt?“ „Sie sagen, er ist sehr tapfer.“ „Das muss er wohl sein, wenn er sich zum verrückten König wagt.“ „Sie sagen, er ist ein guter Krieger.“

Alle wundern sich und hoffen, dass er des Königs böse Geister besänftigen kann.

Bereits nach drei Tagen kennen alle im Palast den jüngsten Sohn Isais. Die Berater des Königs kennen ihn. Die Hofleute kennen ihn. Der Speisemeister kennt ihn. Und der Diener kennt David auch. Alle lieben ihn. Sie wissen, er kann, was keiner sonst kann. Er hilft dem König, wann immer ihn die guten Geister verlassen.

Wie jeden Morgen steht der Speisemeister in der Küche und bereitet das Frühstück für den König zu. Der Diener, der dem König das Frühstück bringen wird, beobachtet ihn. Heute pfeift er ein fröhliches Lied. Der Speisemeister wundert sich und zwinkert dabei mit den Augen: “Du fragst heute gar nicht nach der Laune des Königs!“ Der Diener sagt: “Ich muss mir darüber keine Gedanken mehr machen. David ist ja jetzt da. Der König wird gute Laune haben. Ich habe ihn schon mit David im Park gesehen. David spielt. Hörst du?“

„Saul hat David liebgewonnen. Das ist wirklich nicht zu übersehen. David spielt für ihn. David spricht mit ihm. David begleitet ihn. David berät ihn. David ist sein Waffenträger. Wer hätte das gedacht, dass es so einen geben könnte!“

Dann reichte der Speisemeister dem Diener das Frühstück für den König. „Nun mach schon. Bring es dem König, sonst wird er doch noch ungeduldig.“

Lied: Ich lobe meinen Gott, der aus der Tiefe mich holt (EG 638)

Fürbitten:

Guter Gott, dass wir gesund und fröhlich sind ist dein Geschenk. Wir danken dir dafür. Wir können uns wenig vorstellen wie krank König Saul war. In uns kommen auch manchmal böse Gedanken auf. Dann ist für Liebe und Freude kein Platz mehr in uns. Dann kann uns vielleicht nur jemand anderes helfen. Darum bitten wir dich, schick auch uns jemanden, der uns hilft wenn wir Hilfe brauchen. Schenke uns den richtigen Weg und bleibe einfach bei uns. Dann wird alles gut werden.

Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit.

Amen.