Kindergottesdienst zu Hause - Teil 4

Eine Gottesdienstreihe zu den Geschichten vom jungen David (Simone Merkel)

Kerze entzünden - zur Ruhe kommen

Lied: Ich bin da und du bist da

Eingang:
Wir feiern diesen Kindergottesdienst im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes.
Amen

Gebet:
Danke lieber Gott, dass wir wieder gemeinsam Gottesdienst feiern. Auch heute feiern wir wieder zu Hause in der Familie aber verbunden im Geist mit vielen anderen. Du Herr schenkst uns deinen Geist und so können wir Gottesdienstes feiern. Gib uns jetzt die nötige Ruhe um von deinen Taten zu hören. Amen

Psalm 23: (Kann gerne im Wechsel gesprochen werden)
Der Herr ist mein Hirte. Mir fehlt es an nichts.
      Auf saftigen grünen Weiden lässt er mich lagern.
Er leitet mich zu Ruheplätzen am Wasser, dort erfrischt er meine Seele.
      Er führt mich gerecht durchs Leben.
Dafür steht er mit seinem Namen ein.
      Und muss ich durch ein finsteres Tal, fürchte ich kein Unglück.
Denn du bist an meiner Seite!
      Dein Stock und dein Stab schützen und trösten mich.
Du deckst für mich einen Tisch vor den Augen meiner Feinde.
      Du salbst mein Haar mit duftendem Öl und füllst mir den Becher bis zum Rand.
Nichts als Liebe und Güte begleiten mich alle Tage meines Lebens.
     Mein Platz ist im Haus des Herrn. Dort möchte ich mein Leben langbleiben.

Erzählung: David lernt, mit der Macht umzugehen (1. Samuel 24)

Sie haben ein gutes Versteck, ein richtig gutes Versteck. Es ist eine Höhle in den Bergen, schwer zu erreichen. Man muss die Berge hinaufsteigen und Schluchten überwinden. An manchen Stellen ist der Weg schmal, rechts eine hohe Felswand, links ein steiler Abhang. David und seine Männer kennen diese Höhle schon lange. Sie ist ein guter Ort, um auszuruhen und Kräfte zu sammeln. Manchmal kommen sie hierher, wenn die Kämpfe hart waren. Jetzt sind sie hier, um sich zu verstecken. Sie verstecken sich vor Saul und seinen Männern. Sie wissen: Wie besessen sucht Saul nach David. Es gibt nur „entweder - oder“, gewinnen oder verlieren, leben oder sterben, König oder... Davids Männer sind sich sicher: David wird König werden. Er hat das Zeug dazu. Er hat den Mut und den Kampfgeist. Er ist begabt und redegewandt. Er hört auf Gottes Wort und Gott hat ihn erwählt. Die Männer folgen David, als wäre er schon jetzt König. Sie dienen ihm, sie gehorchen ihm, sie kämpfen für ihn. Jetzt verstecken sie sich mit ihm. Ganz hinten in der Höhle haben sie ihr Lager aufgeschlagen. Sie wollen warten, bis die Truppen Sauls weitergezogen sind. Niemand kennt die Höhle. Das Versteck ist gut. Sauls Leute werden sie nicht finden.

Und dann geschieht das Unerwartete. Jemand Fremdes betritt die Höhle! Die Männer glauben, ihren Augen nicht zu trauen. Sie kennen die Gestalt! Sie kennen diesen Gang. Sie kennen das Gewand. Es ist der König. Es ist König Saul! Er ist allein gekommen. Keiner seiner Männer begleitet ihn. Keiner seiner Männer bewacht ihn. Warum ist er allein gekommen?

„Der scheißt in die Höhle“, meint einer entsetzt und verwundert zugleich. Ein anderer hält ihm sofort den Mund zu. „Halt s Maul, du Idiot. Oder willst du uns alle verraten?“ Aber Saul hat nichts gemerkt.

Lautlos verharren sie im hintersten Winkel der Höhle. Sie sind weit genug entfernt, um sicher zu sein. Sie sind nah genug, um den König zu beobachten. Die Männer können sich kaum halten. Sie sind amüsiert, den König so zu sehen. Dann steigt langsam Freude auf. Der König ist so nah, so schutzlos, so angreifbar. Sie flüstern:“ Das ist die Gelegenheit!“ „Eine bessere wirst du nicht kriegen.“ „David, mach schon. Warum zögerst du? Schleich dich an. Greif ihn dir!“ „Das ist ein Wink Gottes. Gott hat ihn in deine Hand gegeben. Jetzt kannst du dem König ein Ende machen.“ „Nieder mit dem König. Es lebe König David.“ Leise schleicht sich David an. Er zieht sein Messer aus dem Gürtel. „Entweder-oder“, gewinnen oder verlieren, leben oder sterben, David oder Saul? Einen Moment zögert David. Und dann?...

Mit geschicktem Schnitt trennt er einen Zipfel vom Mantel ab. Wenige Augenblicke später ist er wieder bei seinen Männern. Die Männer sehen den Stofffetzen und sind empört. „Warum nur ein Zipfel von seinem Gewand?“ „Du hättest den ganzen König haben können.“ „Es war so einfach. Er hätte es nicht mal gemerkt.“ „So eine Gelegenheit kommt nie wieder.“ „Niederträchtig? Hinterrücks? Ist es das, was ihr wolltet?“, fragt David. Seine Augen funkeln, aber seine Stimme klingt seltsam. Die Männer sind verwirrt. So kennen sie David nicht.

„Er ist der König“, sagt David dann, „Gott hat ihn erwählt. Gott hat ihn zum König gemacht. Soll ich mich über Gott erheben? Soll ich mich als Richter aufspielen? Soll ich über das Leben des Königs entscheiden?“ „Jetzt ist es sowieso vorbei“, zischt einer der Männer leise. „Sieh doch, jetzt ist er fort.“ David steckt das Messer in seinen Gürtel. Den Zipfel des Mantels behält er in der Hand. „Ihr bleibt hier. Keiner von euch folgt mir. Ich kläre das allein!“ Dann steht er auf und eilt Saul nach.

Der schmale Weg windet sich. David steht vor der Höhle und sieht den König langsam ins Tal hinuntersteigen. „Mein König“, ruft David mit lauter Stimme. Und dann noch einmal:“ Mein König.“ Saul bleibt stehen. Er schaut sich um. Er schaut hinauf. Er sieht David und erbleicht. Der König greift zum Schwert. In Sekundenschnelle ist David bei ihm. Er steht vor Saul. Er verbeugt sich tief. Er erweist dem König alle Ehre. Da lässt Saul sein Schwert sinken. David richtet sich auf. Den Zipfel des Gewandes hält er in die Höhe. Er schaut den König an. Dann sagt er:“ Ich hätte es tun können. Siehst du, ich hätte es tun können. Ich war dir so nahe, dass ich einen Zipfel deines Mantels abschneiden konnte. Ich hätte dich töten können. Ich habe es nicht getan.“

„Ist das wahr, was hier heute geschehen ist?“ Die Stimme des Königs wird brüchig und seine Augen füllen sich mit Tränen. „ Ist das wirklich wahr? Ich verfolge dich. Ich mache dir das Leben schwer. Ich sehe in dir einen Feind und will dich loswerden. Und was machst du?“ „Was denkst du von mir, König Saul? Hinter wem bist du her? Hinter einem toten Hund? Hinter einem Floh? Hinter einem Feind? Weißt du eigentlich selbst, wem du nachjagst?“ „Diesen Tag werde ich mein Leben lang nicht vergessen. Ich dachte, es gibt nur „entweder — oder“. Ich dachte, es gibt nur leben oder sterben. Ich dachte: Du oder ich. Du hast mich am Leben gelassen. Gott möge dir mit Gutem vergelten, was du heute getan hast. Einst wirst du ein guter König werden. Du wirst ein besserer König sein als ich.“

David steckt den Zipfel des Gewands in seine Seitentasche. Er behält ihn. Er ist ein Zeichen. Er wird für immer eine Erinnerung an diesen Tag sein. Es ist ein erfolgreicher Tag. Es ist ein Tag ohne Kampf. Es ist ein siegreicher Tag. Saul steigt den Weg hinab ins Tal. David steigt in die Berge hinauf zu seinen Männern. In der Höhle warten sie auf ihn. Sie warten auf David, ihren König. Sie dienen ihm. Sie gehorchen ihm. Sie folgen ihm. Sie werden sich nicht mehr verstecken müssen. David wird der neue König sein.

Lied: Der Himmel geht über allen auf
Der Himmel geht über allen auf, auf alle über, über allen auf, der Himmel geht über allen auf, auf alle über, über allen auf.

Fürbitten:

Herr, wir geben uns Mühe, so zu leben, dass du dich über uns freuen kannst. Aber es gelingt uns nicht immer. Hilf uns, wir wollen uns anstrengen, dir Freude zu machen. Herr, wir wissen nicht, wie wir gehandelt hätten, wenn wir an Davids Stelle gewesen wären. Er hatte die tolle Gelegenheit, sich an Saul zu rächen. Gott, hilf du auch uns, großmütig zu sein. Wir wissen, wie schwer es ist, auf Rache zu verzichten, wenn uns Unrecht getan wurde. Aber du kannst uns stärken, wir bitten dich darum. Bleibe bei uns und mach uns stark im Glauben.

Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit.

Amen.