Auszeit für die Ausgabe des Hellweger Anzeigers vom 07.04.2020

Nähe am Telefon

Von Pfarrer Detlef Main

Als Pastor muss ich oft telefonieren. Aber am liebsten bin ich bei den Menschen, mache Besuche bei den Gemeindemitgliedern zu Hause oder im Krankenhaus. Nah bei den Menschen, das war und ist seit 25 Jahren mein innerer Leitsatz. Doch so, wie ich bislang Pastor war, bin ich es seit zwei Wochen nicht mehr.

Der direkte Kontakt zu anderen ist nicht mehr oder nur noch sehr eingeschränkt möglich. Das Telefon ist zum Hauptkommunikationsmittel geworden. Davon mache ich reichlich Gebrauch. Auch andere rufen in der Gemeinde Menschen an, die nun nicht mehr in die Kirche kommen können. Das ist ein schönes und wichtiges Signal der Verbundenheit.

Sicher ist es bei vielen von Ihnen als Leser*innen dieser Zeitung nicht viel anders. Die Großeltern können nicht mehr besucht werden, also werden sie angerufen. Vielleicht skypen ja auch manche miteinander. Die neuen Medien sind unter der älteren Bevölkerung noch nicht so verbreitet. Aber meine über 80 Jahre alte Tante versucht sich am Smartphone und bekommt schon einiges hin. So hat sie unseren Gottesdienst angeschaut und war begeistert, dass das möglich ist.

Verbunden sein, verbunden bleiben, das ist wichtig. In Krisenzeiten noch viel mehr als sonst. Ich finde es schön, dass wir jeden Abend um 19.30 Uhr, wenn die Kirchenglocken läuten, im gemeinsamen Vater unser verbunden sind. Eine Kerze und das gemeinsame Gebet stärken und tun gut.

Gott ist übrigens immer erreichbar, Tag und Nacht. Kennen Sie seine Nummer? Sie lautet: 5015 - Denn im Psalm 50 steht im 15. Vers: „Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten, und du sollst mich preisen.“

In diesem Sinne, kommen Sie gut durch den Tag!

Ihr Pastor Detlef Main