Auszeit für die Ausgabe des Hellweger Anzeigers vom 14.04.2020

Wo geht es hin? Eine offene Frage

Von Pfarrer Detlef Main

Meine Frau und ich sind begeisterte Geocacher. Geocaching ist eine Art moderne Schnitzeljagt. Auf der ganzen Erde haben Menschen kleine oder größere Dosen versteckt und sie mit Geokoordinaten versehen. Die Koordinaten der Verstecke stehen im Internet. Und wir, die Geocacher gehen nun hin und lassen uns per GPS an den Fundort leiten. Das macht viel Spaß und hat uns schon an die entlegensten Stellen geführt, wo wir ohne die Cacherei gar nicht hingekommen wären.

Wir haben in der Corona-Zeit dieses Hobby gerade in der näheren Umgebung betrieben und entdeckt, was wir in 25 Jahren Unna noch nicht gesehen haben. Das sind manchmal richtige Aha-Effekte. Wichtig ist, die Koordinaten richtig einzugeben und ein guter Empfang des GPS-Signals. Dann kann es losgehen.

In der neuen Zeitrechnung seit die Corona-Krise begonnen hat, fragen auch Nicht-Geocacher nach den richtigen Koordinaten. Wo wird es hingehen? Wird die Kontaktbeschränkung bald zu Ende sein oder noch einmal verschärft? Werden Schulen und Kitas bald wieder öffnen oder dauern die Schließungen noch länger an? Werden wir wieder Gottesdienste mit Gemeinde feiern können oder bestimmen Online-Gottesdienste die nähere Zukunft in unseren Kirchen?

Wo geht es hin? Eine offene Frage.

Als Christen kommen wir von Ostern her. Die Jünger, die an Karfreitag nach der Kreuzigung Jesu verängstigt zurückgeblieben sind, bekommen durch Ostern neue Hoffnung, eine neue Koordinate. Der Weg endet für sie nicht in der Sackgasse. Der Weg führt vom Tod ins Leben. Sie erinnern sich an Jesus der zu ihnen gesagt hatte: „Ich lebe und ihr sollt auch leben!“ (Johannes 14, 19)

Diesen Weg ins Leben zeigt uns kein GPS-Gerät, sondern wir müssen ihn gemeinsam suchen und mutig gehen. Seien wir sicher, dass unser Gott dabei sein wird, wenn wir ihn dabei sein lassen.

Ich wünsche Ihnen einen guten Weg!

Ihr Pastor Detlef Main